Okinawa ist mehr als nur weiße Strände und türkisfarbenes Meer. Die südlichste Präfektur Japans hat eine ganz eigene Kultur – und eine Küche, die so vielseitig und überraschend ist wie die Inseln selbst. Zwischen traditionellen Ryūkyū-Rezepten, amerikanischem Einfluss und tropischen Zutaten entsteht eine kulinarische Mischung, die du so nirgendwo sonst in Japan findest.
Hier kommen 10 Gerichte, die du auf Okinawa unbedingt probieren solltest – inklusive Tipps, wo du sie besonders gut bekommst.
1. Gōyā Chanpurū – Der bittere Klassiker
Gōyā Chanpurū ist eines der bekanntesten Gerichte Okinawas. Es handelt sich um ein Pfannengericht aus Bittermelone, Tofu, Ei und Schweinefleisch oder manchmal auch Spam. Trotz (oder gerade wegen) der bitteren Note ist es erfrischend und gesund – besonders im Sommer.
Wo du es essen solltest:
In den kleinen Izakayas von Naha wirst du oft die beste Version finden. Besonders empfehlenswert: „Yanbaru Shokudo“ – bodenständig, lecker und authentisch.

2. Okinawa Soba – Nudelsuppe mit Inselseele
Okinawa Soba hat nichts mit den üblichen japanischen Soba-Nudeln aus Buchweizen zu tun. Die Nudeln bestehen aus Weizenmehl und sind dicker und elastischer. Serviert wird die Suppe mit zart geschmortem Schweinebauch, Fischkuchen, Ingwer und oft auch Spareribs (Sōki). Dazu kommt eine leichte, aber aromatische Brühe auf Basis von Bonitoflocken und Schweineknochen.
Tipp:
Das „Kintiti Soba Kokusaidori Mutsumi Shokudo“ in Naha ist ein Klassiker. Auch „Hamaya Soba“ in Chatan serviert fantastische Sōki Soba mit Meerblick.

3. Rafute – Geschmorter Schweinebauch
Zart, süß, salzig und einfach zum Dahinschmelzen: Rafute ist Schweinebauch, der stundenlang in Sojasauce, schwarzem Zucker und Awamori (lokaler Reislikör) geschmort wird. Ein echtes Soulfood, das früher sogar zur königlichen Küche gehörte.
Besonders gut bei:
„Yunangi“ in Naha oder im „Shimabutaya“ – dort wird Rafute mit einer Leichtigkeit serviert, die den Gaumen begeistert.

4. Taco Rice – Wenn Amerika auf Japan trifft
Taco Rice ist ein Paradebeispiel für die amerikanischen Einflüsse auf Okinawas Küche. Würziges Hackfleisch, geschmolzener Käse, Tomaten und Salat – serviert auf Reis statt in einer Tortilla. Klingt verrückt? Schmeckt großartig!
Unbedingt probieren bei:
„King Tacos“ – hier wurde Taco Rice angeblich erfunden. Ein rustikaler Spot mit viel Geschichte und vollem Geschmack.

5. Umi-budō – Meerestrauben zum Kauen
Umi-budō, auch bekannt als „grüner Kaviar“ oder „Meerestrauben“, sind kleine Algenperlen mit salzigem Geschmack und ungewöhnlicher, knackiger Textur. Perfekt als Vorspeise oder Snack – oft serviert mit Ponzu-Soße.
Probier’s in:
Einheimischen Fischrestaurants in Naha oder auf einem der Märkte wie dem Makishi Public Market.

6. Mozuku Tempura – Alge, aber bitte knusprig
Mozuku ist eine in Okinawa heimische Algenart, die meistens mariniert oder als Tempura serviert wird. In Teig frittiert schmeckt sie überraschend mild und leicht salzig – eine besondere Delikatesse mit Meer-Geschmack.
Am besten bei:
„Nakamoto Tempura Shop“ auf der Insel Ōjima südlich von Okinawa – frisch, günstig und direkt aus der Fritteuse.

7. Jimami Tōfu & Yushi Tōfu – Die Tofus der Insel
Zwei Sorten Tofu, zwei komplett unterschiedliche Erfahrungen:
- Jimami Tōfu wird aus Erdnüssen gemacht, hat eine puddingartige Konsistenz und wird oft mit süßer Sojasauce serviert.
- Yushi Tōfu ist frischer, weicher Sojatofu, fast wie eine warme Tofusuppe. Dezent gewürzt und einfach wohltuend.
Wo du sie findest:
„Shuri Iroha Tei“ in Naha für Yushi Tōfu. Für Jimami Tōfu findest du in jedem lokalen Restaurant eine Variante, oft auch als Dessert.

8. Beni Imo – Die violette Versuchung
Die violette Süßkartoffel aus Okinawa ist so vielseitig wie köstlich: als Eis, Törtchen, Chips, sogar als KitKat-Sorte. Geschmacklich ist sie süßlich-nussig, mit einer cremigen Textur.
Top-Adresse:
„Okashi-goten“ auf der Kokusai Street ist berühmt für seine Beni-Imo-Tartes – fast schon ein Souvenir-Klassiker.

9. Mimiga – Schweineohr mit Biss
Mimiga ist fein geschnittenes Schweineohr, das meist blanchiert oder mariniert als kalter Snack serviert wird. Es hat eine knusprig-gummiartige Textur und wird oft mit Sesamöl, Essig oder Ponzu kombiniert. Zugegeben: nicht jedermanns Sache – aber mutige Genießer werden belohnt.
Gibt’s oft in:
Bars und Izakayas – besonders als Beilage zu einem Glas kaltem Awamori oder Bier.

10. Sata Andagi – Okinawas Donuts
Sata Andagi sind kleine frittierte Teigbällchen – außen goldbraun und knusprig, innen fluffig und leicht süß. Sie erinnern an Mini-Krapfen oder Doughnuts, nur weniger fettig und mit einer subtilen Zucker-Süße.
Wo du sie bekommst:
Auf jedem Straßenfest, Markt oder im „Makishi Public Market“ in Naha. Am besten warm genießen!

Bonus: Was du noch probieren solltest
- Shikuwasa-Saft – Die zitronige Zitrusfrucht der Region: sauer, erfrischend, perfekt gegen die Hitze.
- Awamori – Der lokale Schnaps aus Reis, stark und oft mit Wasser oder Eis serviert.
- Kokutō (schwarzer Zucker) – In Blöcken, gerieben oder als Snack – intensiv karamellig mit einem Hauch Lakritz.
Dein kulinarischer Fahrplan
Wenn du Okinawa wirklich schmecken willst, nimm dir Zeit. Zwischen Märkten, kleinen Familienrestaurants und Strandlokalen lässt sich an jedem Tag ein neues Geschmackserlebnis entdecken. Ideal sind 7 bis 10 Tage, um eine gute Mischung aus traditionellen Speisen, Streetfood und modernen Interpretationen zu probieren.
Ein paar Tipps zum Abschluss:
- Makishi Public Market in Naha ist ein Muss für Streetfood-Fans.
- Kokusai-dōri (die „Internationale Straße“) bietet viele Snackstände, kleine Restaurants und Spezialitätenläden.
- Chatan oder Yomitan eignen sich für entspannte Abende mit Meerblick und kulinarischem Flair.
Fazit
Okinawa ist ein Paradies für Foodies – abseits der bekannten japanischen Küche entfaltet sich hier eine kulinarische Welt, die reich an Geschichte, Geschmack und Überraschungen ist. Von der bitteren Gōyā bis zur süßen Beni Imo, von deftigen Suppen bis zu frittierten Donuts – hier isst man nicht nur satt, sondern auch glücklich.